Die heutige Situation der Musikpädagogik

Auf der einen Seite gibt es hoch motivierte, engagierte und wirklich kompetente selbständige Musiklehrer und Musikpädagogen – auf der anderen Seite Laien, die weder eine musikalische, noch eine pädagogisch-didaktische Ausbildung absolvierten, die sich aber anscheinend für eine solche verantwortungsvolle Aufgabe für fähig halten.

Schlechter und unqualifizierter Musikunterrricht hat einen Grund:

  • Die Berufsbezeichnung „Musiklehrer“ und  „Privatmusiklehrer“  ist ungeschützt. Es kann sich also jeder seit Einführung der Gewerbefreiheit vom Schüler bis zur Hausfrau so nennen
  • Sogenannter Musikunterricht wird an Kindergärten oft von Kindergärtnerinnen anstatt von Musikpädagogen unterrichtet
  • Sogar Volkshochschulen erteilen „Musikunterricht“ ... Dieser wird reduziert auf ein technisches und oberflächliches Vermitteln von primitiven Kenntnissen und in zeitlich begrenzten Kursen gepackt
  • Bayerische Grund- und Hauptschullehrer haben immer noch keine musikalische Ausbildung: 4 von 5  Lehrer sind nicht in der Lage, einen fachlichen Musikunterricht zu leisten!
  • Musikunterricht soll billig sein

Eltern argumentieren dann wie „für den Anfang tut es das schon“, „Hauptsache, es macht Spaß“ und „an einen Musikberuf ist ohnehin nicht gedacht“ ...  Somit werden Grundlagen für musikalische Verstümmelungen gelegt.

Immer wieder weisen kompetente Pädagogen auf die Wichtigkeit und Prägekraft eines qualifizierten Anfangsunterrichts hin und es stimmt absolut nicht, dass zur Unterweisung für die Anfänger eine simple Kenntnis ausreicht.
Zur Methodik des Anfangsunterrichts für Kinder muss ein verantwortungsbewusster Lehrer wissen, dass man mit dem Kompliziertesten anfangen muss, um zum Einfachen gelangen zu können!

Dies zeigt den niedrigen Stellenwert und den niedrigen musikalischen Bildungsstand in unserer deutschen Gesellschaft mit den entsprechenden negativen Auswirkungen und Schäden, die an unserem Musikernachwuchs entstanden sind und die in den meisten Fällen nicht wieder gutzumachen sind!

All dies trägt dazu bei,

  • dass das allgemeine soziale Ansehen dieses Berufsstandes in der Öffentlichkeit immer mehr absackte
  • Existenzbedingungen nach der Währungsreform fast gleich Null waren und auch in den letzten Jahrzehnten mit der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung nicht Schritt halten konnte
  • dass dieser Berufsstand für junge Leute nicht mehr attraktiv ist wegen fehlendem Sozialprestige und materieller Existenz an der unteren Grenze
  • Die Relation zwischen aufwändigem, hartem, lang dauerndem, entbehrungsreichem und teurem Studium stimmt einfach nicht mit dem wirtschaftlichen Ertrag!

Trotz stürmischer Aufwärtsentwicklung der öffentlichen Musikschulen zeigt es sich, dass der qualifizierte Privatmusiklehrer nach wie vor unersetzlich ist, weil er hervorragende Leistungen zustande bringt.

  • insbesondere zur psychischen Hilfestellung beim jungen Menschen durch seine menschliche Persönlichkeit
  • mit dem Fundus seiner Erfahrungen und mit der Qualität seiner fachlichen Kenntnisse
  • und weil er nach wie vor die wichtigste Säule für die Vorbereitung auf Akademien, Konservatorien und Hochschulen ist

Ist der Privatmusiklehrer eine starke, psychologisch einfühlsame Künstlerpersönlichkeit mit moralischer Verantwortung und Spürsinn für die didaktischen Erfordernisse seines Berufes, so bietet diese Unterrichtsform nach wie vor optimale Voraussetzungen für die Erziehung zum guten Instrumentalisten und Musiker mit der Möglichkeit, ohne Schwierigkeiten auch zum Berufsstudium überzuwechseln.